In der Zeit der Coronakrise entwickeln viele Menschen leider negative Energie, die zu einer unbegründeten Panik führt. Sie bleiben ohne jede Aktivität zu Hause und gehen sogar weiter und wollen Druck auf andere ausüben, ihre Aktivitäten einzustellen und zu Hause zu bleiben. Natürlich sollten wir als Muslime Vorkehrungen treffen, und wenn die örtlichen Gesundheitsbehörden Gesetze erlassen, sollten wir uns an diese Gesetze und Empfehlungen halten. Aber das bedeutet nicht, dass wir uns dem Glauben zuwenden, dass „Corona Akbar“ anstelle von „Allahu-Akbar“ gilt. Die Coronakrise, wie auch jeder andere Aspekt dieser vergänglichen Welt, sollte uns nicht täuschen und von unserem Hauptziel unseres Lebens, nämlich Allahs Nähe zu erreichen, abweichen lassen.

Die Heiligkeit unserer Zeit, Imam Chamenei lehrt uns, wie wir unter solchen Umständen reagieren sollten. Negative Energie soll in positive Energie umgewandelt werden. Imam Chamenei empfahl uns zum Beispiel, das Dua des Imam Zain-ul-Abidin (a.) bei Sorgen, Krisen oder Unheil zu verlesen. Die negative Energie der Angst sollte also in positive Energie umgewandelt werden, indem man Allah fragt und niemanden als ihn fürchtet. Darüber hinaus sagte Imam Chamenei, dass die Nation dies als einen Test betrachten sollte, bei dem die Nation lernt, wie sie in einer solchen Situation zu reagieren hat. Er bat zum Beispiel das iranische Militär, ein Zentrum zur Verteidigung biologischer Angriffe zu bauen, denn selbst wenn dieses Virus nicht von Menschenhand stammt, wird dies in Zukunft helfen, solche Angriffe abzuwehren.

Was bedeutet das für uns Muslime hier in Deutschland? Nun, das gleiche, was für die iranische Nation gilt, gilt natürlich auch für uns, d.  h. wir sollten uns soweit ausbilden, dass wir in jeder Lebenssituation belastbar, positiv und aktiv sein können. Unsere Gemeinschaften sollten auch trainieren, in jeder dieser Situationen perfekt zu reagieren. Aber wie?

Erstens: Der wichtigste Schlüssel zum Erfolg ist, dem Imam seiner Zeit und seiner Vertretung im jeweiligen Land zu folgen. Wenn dieser Schlüssel vernachlässigt wird, verlieren wir das sichere Seil zum Imam, und wir laufen Gefahr, dass uns andere kontrollieren, ohne, dass wir es merken und in Richtungen drängen, in die wir eigentlich nicht schreiten möchten.

Zweitens: Es muss eine Kultur des Vertrauens, des Respekts und der positiven Diskussion unter den in den Moscheen aktiven muslimischen Geschwistern und ihrem gewählten Vorstand geschaffen werden. Auf der einen Seite sollte der Vorstand Verantwortung übernehmen und seine Entscheidungen transparent machen. Auf der anderen Seite muss ich als Mitglied in solchen Zeiten seine Entscheidungen akzeptieren und verteidigen, um meine Gemeinschaft vor Spaltung und Chaos zu schützen, auch wenn ich von seinen Entscheidungen nicht überzeugt bin. Leider haben wir in vielen unserer Gemeinschaften negative und trennende Diskussionen auch über das Corona-Thema erlebt. Wir müssen diese in positive Gedanken und Diskussionen umwandeln und überlegen, wie wir solche negativen Diskussionen vermeiden können, und an der Verbesserung unserer Kommunikationsmethoden in der Zukunft arbeiten.

Drittens: Selbst in Zeiten, in denen es aufgrund von Gesundheitsproblemen verboten sein könnte, sich außerhalb der eigenen vier Wände zu bewegen, müssen wir widerstandsfähig bleiben. Die Lösung besteht nicht darin, unsere regelmäßigen Moscheeaktivitäten zu stoppen, die mit viel Mühen etabliert wurden. Stattdessen müssen wir nach Alternativen suchen, um unsere Gemeinschaft zusammenzuhalten. Ob mit Telefonkonferenzen, Videoanrufen, Chats – all diese Online-Möglichkeiten können dazu beitragen, die regelmäßigen Aktivitäten am Leben zu halten. In einem unserer Tests wurde vor einigen Tagen die regelmäßige Sitzung unserer Jugendgruppe online mithilfe einer Video-Software durchgeführt, das 40 Minuten lange kostenlose Videoanrufe anbietet. Die Jugendlichen konnten online mit einem Zeichentool viele Ideen für ein Projekt skizzieren, an dem sie gerade arbeiten, um einen Plakat-Prototypen entwerfen. Die Erfahrung zeigt, dass einige Zeit Online-Arbeit sehr effizient waren, während die Jugendlichen die neue Technik der Online-Zusammenarbeit genossen haben. Ein solches Programm könnte auch genutzt werden, um Online-Predigten, Bittgebete, wie Dua Kumayl und sogar Madschlis Azaa durchzuführen.

Verbunden zu sein und eine schnelle Kommunikation zu etablieren, ist einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren der modernen Gesellschaft. Unabhängig von der sogenannten Coronakrise ist es an der Zeit, dass unsere Moscheen und unsere muslimische Gemeinschaft dem Weg der Moderne folgen und unsere Moscheen immer online verfügbar machen. Wir müssen unsere analogen und digitalen Verbindungen festigen und es unserer muslimischen Gemeinschaft ermöglichen, immer online zu bleiben und niemals offline zu sein. Ich wünsche euch einen gesegneten Austausch, bleibt gesund mit euren Familien.