Eine brisante Hasswelle gegen den Islam und religiöse Menschen ist aktuell in Deutschland zu verzeichnen. Man fragt sich: Was ist mit uns geschehen, dass wir (muslimischen) deutschen Schülerinnen vorschreiben wollen, was sie zu tragen haben? [1]

Ausgerechnet der Chef einer liberalen Partei, Christian Lindner, und sein Parteigenosse Stamp möchten die frühe Sexualisierung junger Mädchen durch Kopftuchverbote vermeiden. Dass „Ehe für alle“ und Sexualität schon in Grundschulbüchern gepredigt werden, ist für die FDP keine Sexualisierung von Kindern. Es liegt auf der Hand, dass die FDP mit diesem Vorschlag weiter nach rechts rücken möchte, um mehr Wählerstimmen in der wachsenden rechten Szene im Land zu erbetteln.

Und warum eigentlich das Kopftuch? Warum verbietet man nicht das Kreuz, die Kippa oder die zerrissene Jeans? Warum keine Tattoos oder bestimmte Haarschnitte? Ach ja, Staatsmobbing kann man sich nur bei Muslimen leisten. Nur auf Kosten von Muslimen lässt sich schnell und einfach politischer Erfolg erzielen, ohne mit nennenswertem Widerstand rechnen zu müssen. Muslime sind schließlich gespalten und haben keine einheitliche Vertretung.

Statt die stetig steigende Diskriminierung der Muslime und besonders Kopftuchtragender anzusprechen und Maßnahmen dagegen zu ergreifen, möchten Lindner und Co. also die Abschaffung des Kopftuchs veranlassen.

Eine kopftuchtragende deutsche Muslima muss laut einer aktuellen Studie 7,6-mal mehr Bewerbungen verschicken als eine gleichqualifizierte Nichtmuslima ohne Kopftuch.[2]

Diese Studie ist nur ein Beispiel unter vielen, das uns zeigt, wie schlecht es um Muslimas in unserer angeblich liberalen und toleranten Gesellschaft steht. Die Dunkelziffer der Angriffe gegen Muslimas, Schulmobbing, abwertende Blicke und viele andere derartige Gesten, die sie ertragen müssen, ist nicht bekannt, da keine Fördergelder durch Lobbys investiert werden, um solche Umstände näher zu erforschen.

Wen das nicht überzeugt, dem mache ich einen Vorschlag: Probiert es aus. Geht doch morgen einfach mit einem Kopftuch zur Arbeit oder auf die Straße und kommentiert unter diesem Artikel eure positiven Eindrücke. Deutschland sowie viele EU-Länder sind leider nicht so tolerant, wie sie vorgeben! Selbst im Libanon, einem kleinen Land im Nahen Osten, ist die Toleranz gegenüber religiösen Menschen größer als in Europa: Muslimische Eltern schicken ihre Kinder in christliche Schulen, ohne fürchten zu müssen, dass sie gemobbt, beleidigt oder angegriffen werden. Im angeblich fortgeschrittenen und toleranten Deutschland sind wir weit davon entfernt.

Statt Antidiskriminierungsgesetze zu entwerfen, um kopftuchtragende Frauen in Schutz zu nehmen, sehen Lindner und Co. im Kopftuch eine Provokation für die einfühlsamen rechtsgestimmten Bürger und in dessen Abschaffung die Lösung aller Probleme in Deutschland. Statt an der Seite der Opfer zu stehen, schließen sich die Politiker den Unterdrückern an. Sie befriedigen deren krankhaften Wünsche nach entschleierten Muslimas. Heute nur für die Muslimas unter 14 Jahre in NRW und morgen das Kopftuchverbot für alle. Auf der Seite der Unterdrücker zu stehen ist allerdings kein Novum für die deutsche Politik und ihre Politiker, die seit Jahrzehnten durchaus einschlägige Leistungen auf diesem Gebiet erzielt haben (mit Nazis gegen Juden, mit Israelis gegen Palästinenser, mit Reichen gegen Arme, mit den USA gegen alle, ja sogar gegen die eigene Bevölkerung in Deutschland wie bei der NSA-Affäre).

Und was macht unsere kritische kapitalistische Presse, die vierte Gewalt in unserer Demokratie? Sie holt sich sogenannte Islamexperten, die mit teuren staatsfinanzierten Krawatten auftreten, um der Bevölkerung zu erklären, dass das Kopftuch für Grundschülerinnen kein Bestandteil des islamischen Glaubens sei.[3] Geht’s noch?

Dass der Islam hart bekämpft wird und als Deckmantel dient, um den gesamten politischen Dreck in Deutschland, ja sogar in der ganzen Welt, zu verdecken, ist nichts Neues. Baue dir einen Feind, heißt es in klassischen Werken der Politik, um von aktuellen Problemen abzulenken wie z. B. der größer werdenden Schere zwischen Arm und Reich, den Finanzkrisen, der Korruption der Banken, Altersarmut, den Waffenexporten nach Saudi-Arabien, der Beteiligung am Krieg in Syrien und der Ausbeutung der sogenannten Dritten Welt. Und sollte es richtig eng werden, dann eskaliere das Ganze mit einer Kriegsführung gegen den selbst kreierten Feind – wie die USA unter Präsident Bush gegen ihren ehemaligen Verbündeten Saddam Hussein im Irak-Krieg und wie Trumps letzter Angriff gegen Syrien. Früher erfüllten die Juden alle Feindbildkriterien, langsam schwappt es auf die Muslime über.

Aber dass man nun alle Probleme der Jugendlichen ausblendet und das Kopftuch verbieten möchte, ist eine neue Eskalationsstufe, die selbst das friedliche Zusammenleben in der deutschen Gesellschaft gefährdet. Was ist eigentlich das Geheimnis des Kopftuchs, dass es so bekämpft und gefürchtet wird, sodass aktuell europaweit systematisch dagegen agiert wird?

Die Heilige Maria gebar und erzog den Geist Gottes, Jesus – der Friede sei mit ihm und möge er bald wiedererscheinen –, der die Imperialisten seiner Zeit in Schrecken versetzt hatte. Im Islam ist sie eine der vier heiligsten Frauen, die als Vorbild für muslimische Frauen stehen.

Fatima Zahra – der Frieden Gottes sei mit ihr –, die beste aller Frauen, hat nach Ansicht aller gläubigen Muslime eine so hohe Stufe erlangt, dass Gott immer zufrieden sein wird mit dem, der sie glücklich macht und gemacht hatte. Sie ist jene Frau, die die besten Söhne, Hassan und Hussain, großzog und ihnen von ihrem Licht gab. Auch Zainab – der Frieden Gottes sei mit ihr – war eine Frau ohnegleichen, die standhaft und furchtlos gegen die Tyrannen ihrer Zeit stand und die mit ihren Reden die damalige Herrschaft der Tyrannen erschütterte. Und nebenbei bemerkt: Alle drei Frauen trugen Kopftuch und hatten als Mutter und Familienmanagerinnen große Dienste für die Gesellschaft geleistet.

Vielleicht haben die Imperialisten von heute die Stärke solcher Frauen, die den Geist des Islams vorgelebt haben, längst erkannt. Das würde erklären, warum sie es auf ihre Kopftücher, ihre ideale Rolle als Mutter und ihre gesunde Entwicklung in der Ehe abgesehen haben. Die Kapitalisten von heute wissen anscheinend, dass diese Frauen Vorbilder für alle Mütter sind, die nicht selbstsüchtig, sondern aufopfernd sind, was die Grundlage für eine starke Familie ist. Aber um Menschen in konsumierende Zombies zu verwandeln, ist es nötig, die Familie zu schwächen. Das erreicht man am besten, indem das Herz der Familie und der Grund für ihre Stabilität geschwächt werden: die Mutter.[4]

Es kann aber auch sein, dass diese Kampagnen spontan sind. Vielleicht ist das Kopftuch als Markenzeichen des Islams unerwünscht, während die Kippa und das Kreuz zum deutschen christlich-jüdischen Erbe gehören. Vielleicht möchte aber auch die emanzipierte europäische Mehrheitsgesellschaft uns Muslime aus der Dunkelheit ins Licht führen? Sie wollen Muslimas von dem aufgezwungenen Kopftuch und von der Ehe befreien und ihnen das alternative westliche Modell anbieten. Dabei blenden sie aus, dass es erstens keinen Zwang im Islam für das Kopftuch oder für die Eheschließung gibt. Und zweitens ist es so, dass das errungene hochgelobte westliche Modell an einigen Schwächen leidet.[5]. Und drittens vergessen sie, dass der Islam den Menschen eine ernstzunehmende Alternative anbietet, die den Frauen die Befreiung aus der eigenen Selbstsucht und vom Konsumwahn garantiert, und sie in Richtung spiritueller Glückseligkeit leitet. Das würde erklären, warum sich immer mehr emanzipierte Frauen aus Überzeugung für das Kopftuch entscheiden, nachdem ihnen jahrelang das westliche Alternativmodell aufgezwungen wurde.

Es wird Zeit, dass die deutschen Muslime aus dem Tiefschlaf erwachen und der Bevölkerung ihre Werte mit Milde und Weisheit vermittelt. Die Drahtzieher solcher dubiosen Hass-Aktionen haben Angst vor der islamischen Erleuchtung des Abendlandes und wollen dies um jeden Preis verhindern, selbst wenn sie sich dafür berüchtigter DDR-Methoden bedienen müssen. Sie erhoffen sich durch Kopftuchverbote den ersten Anker der Stabilität einer islamischen Familie zu zerstören. Also müssen wir das Gegenteil anstreben. Wie wäre es, wenn wir deutschlandweit große Aufklärungskampagnen veranstalten, in denen wir über das Kopftuch und das Bild der Frau im Islam mit der Bevölkerung reden und so miteinander in Dialog treten.

Sie wollen damit bezwecken, dass immer weniger Frauen es wagen, das Kopftuch zu tragen. Wie wäre es, wenn unsere Frauen Arbeitsgruppen in allen islamischen Gemeinden errichten, die genau das Gegenteil bezwecken, und andere Frauen dazu einladen, das harmlose Stück Tuch anzuprobieren und ihnen die Faszination durch die Auslebung der alternativen Freiheit [6] schmecken lassen.

Sie nutzen das europäischen Hasserbe [7] gegen Islam, um ihre Ziele zu erreichen, und verbreiten Hass und Lügen über diese Religion, welche trotz allem immer mehr Menschen anzieht. Lasst uns den Menschen also im Gegenzug die Fülle der Liebe des Islams nahebringen.

Schlussendlich wende ich mich an die Hintermänner der Hasskampagne gegen den Islam und sage ihnen wie einst Zainab – der Frieden Gottes sei mit ihr – ihren Unterdrückern sagte:

„Zettelt an, was ihr anzetteln könnt, und verstärkt eure Bemühungen gegen uns, wie ihr wollt. Bei Gott, weder werdet ihr unserer Stellung schaden, noch unseren Rang erlangen, auch könnt ihr euch nicht von der Schande und der Ehrlosigkeit entledigen, die ihr jetzt zur Genüge habt, da ihr Übertreibung und Unterdrückung an uns verübt habt. Eure Worte sind nun nichtig und eure Ansammlungen sind vergänglich und eure Tage sind gezählt. – Hütet euch vor dem Tag, an dem der Ansager bekanntgeben wird, dass der Fluch Gottes auf den Unterdrückern und Ungerechten ist.“


  1. https://www.general-anzeiger-bonn.de/news/politik/nrw/Kritik-an-m%C3%B6glichem-Kopftuchverbot-f%C3%BCr-junge-M%C3%A4dchen-in-NRW-article3823607.html ↩︎

  2. http://www.spiegel.de/karriere/bewerbungen-muslimische-frauen-mit-kopftuch-haben-es-schwer-a-1113042.html ↩︎

  3. https://www.derstandard.de/story/2000077553445/kopftuchdebatte-und-was-sagen-die-betroffenen-kinder-dazu ↩︎

  4. https://offenkundiges.de/austausch-mit-nichtmuslima-uber-das-frauenbild-im-islam-teil-2/ ↩︎

  5. https://offenkundiges.de/wurdigung-der-frau-im-islam-entwurdigung-im-liberalismus-imam-chamenei-zum-geburtstag-von-fatima-zahra-a/ ↩︎

  6. Gemäß islamischer Lehre bedeutet Freiheit nicht, Sklave der eigenen Triebe zu sein, sondern die wahre Freiheit liegt in der Befreiung der Menschen aus der Sklaverei der Triebe und in der vollen Kontrolle der Vernunft über sie. ↩︎

  7. Gemeint sind das Erbe der Kreuzzüge und der Reconquista und die damit verbundene Feindseligkeit gegenüber Islam und Muslime, die leider immer noch spürbar ist, siehe http://www.i-p-o.org/Koechler-Islam-Christentum-Europa.htm. Das umfasst auch den europäischen historischen Neid gegenüber der blühenden islamischen Zivilisation in Spanien und Arabien. ↩︎