Spenden ist eine gute Tat. Gerade in der Weihnachtszeit besinnen sich manche Menschen und möchten anderen Gutes tun. Jemanden beschenken, anderen eine Freude bereiten oder vielleicht einem bedürftigen Menschen etwas spendieren. Oder auch: Blut spenden. Das Blutspenden wird zunehmend in den Trauertagen um Imam Hussein (a.) auch für Muslime zu einer Tradition. Eine Blutspende hilft Leben zu retten. Und als Spender hat man ein gutes Gefühl, nachdem man einen Teil seines Lebenssaftes gespendet hat.
Die mobilen Blutspende-Mobile des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) findet man zu bestimmten Terminen an Schulen, bei unterschiedlichen Veranstaltungen oder auch am Bahnhof. Einfach in den LKW einsteigen, Blut spenden und mit dem Gefühl, etwas Gutes getan zu haben, aussteigen. Die Motivation der meisten Spender ist Nächstenliebe und Solidarität mit anderen Menschen. Als Belohnung gibt es vom DRK als nette Geste sogar ein Käsebrötchen und Saft.
Doch der Schein trügt. Blut wird auf dem Weltmarkt derzeit teurer gehandelt als Erdöl. Nach der Spende wird das Blut in seine drei Hauptbestandteile – rote Blutkörperchen, Blutplättchen und Blutplasma – aufgeteilt. Diese drei Bestandteile werden vom DRK weiterverkauft. Ein gewinnbringendes Geschäft, denn gerade das Plasma lässt sich monatelang gut konservieren, ohne dass es seine Eigenschaften verliert.[1]
Nicht umsonst wird es deshalb auch als „gelbes Gold“ bezeichnet. Ein Liter Plasma wird für 270 Euro vom DRK an Krankenhäuser verkauft. Wird das Plasma in Krisengebieten gebraucht, verlangt das DRK einen wesentlich höheren Literpreis. Ein lukratives Geschäft. Die Nachfrage nach Blutplasma ist groß: Mehr als dreißig verschiedene Medikamente werden daraus hergestellt und es ist ein wichtiger Bestandteil von Impfstoffen.[1:1]
Mittlerweile gibt es Unternehmen, die auf den Geschmack gekommen sind, kommerzielle Plasmazentren betreiben und dort Blutspendern bis zu 20 Euro für eine Spende bezahlen. Peanuts im Vergleich zu dem Gewinn, den sie durch das Blut erzielen. Noch sind die Plasmazentren klein und haben in Deutschland nur 4 % des Marktanteils bei Blutspenden.[1:2] Mit 70 % Marktanteil hat das DRK eine Monopolstellung in Deutschland [2] und kann deshalb auch den Blutpreis beliebig bestimmen. Allein durch Blutspenden erzielt das Deutsche Rote Kreuz laut einem Artikel des Focus jährlich 500 Millionen Euro Gewinn.[3]
Im Artikel heißt es weiterhin, dass die Gemeinnützigkeit des DRK bei diesen Einnahmen in Frage zu stellen und dieser von einem Wohlfahrtsverband zu einem Wirtschaftskonzern mutiert sei. Der Vorsitzende der Deutschen Steuer-Gewerkschaft, Thomas Eigenthaler, vermutet, dass die Finanzämter die Gemeinnützigkeit des Blutspendedienstes nicht konkret geprüft hätten und das DRK somit ungerechtfertigte Steuervorteile beanspruche. Der in sich verschachtelte Milliardenkonzern, der aus zahlreichen GmbHs bestehe, sei nicht transparent. Die guten Kontakte des Deutschen Roten Kreuzes zur Politik würden ebenfalls dazu führen, dass jegliche Kritik an der Beibehaltung der Gemeinnützigkeit abgeschmettert werde.[4]
Es gibt auf dem internationalen Blutmarkt einen Konkurrenzkampf und immer häufiger kaufen Krankenhäuser in der EU Blutplasma aus den USA ein. Auch in deutschen Krankenhäusern sind zunehmend Reserven von Blutplasma aus den Vereinigten Staaten zu finden. Der Preis für amerikanisches Blutplasma ist mit ca. 100 Euro pro Liter [1:3] geringer als der Preis des gespendeten Blutes an das DRK.
Das liegt daran, dass private US-Plasmazentren das Blut international günstiger verkaufen, weil sie an wichtigen Sicherheitsstandards und Personal sparen. Dort wird das Blut nur gegen die häufigsten Krankheitserreger getestet. Krankheiten wie HIV werden oft nur in einem Fragebogen abgefragt und sich auf die Ehrlichkeit der Spender verlassen.[5] So trägt das DRK durch sein Geschäft mit Spenderblut dazu bei, dass potenziell infiziertes Blutplasma aus den USA auch in deutsche Krankenhäuser gelangt.
Wer aber Gutes tun möchte, kann dennoch Blut spenden: nicht an das Deutsche Rote Kreuz, sondern direkt im lokalen Krankenhaus. Hier wird das Blut dringend benötigt. Manche Krankenhäuser zahlen eine Aufwandsentschädigung an den Spender. Bei welchen Krankenhäusern man direkt Blut spenden kann, kann man mit einem Anruf im Krankenhaus erfragen. Ansonsten lohnt sich auch ein Blick ins Internet. Auf blutspende-plasmaspende.de kann man unter dem Punkt „Blutspendedienste“ einfach nach Blutspendediensten in der eigenen Stadt suchen. Hier werden auch alle Krankenhäuser und Kliniken mit einem Blutspendedienst aufgelistet. Beachten sollte man nur, dass hier auch DRK- und Privatinstitutionen sowie Pharmaunternehmen angezeigt werden und man tatsächlich nur zu einem Krankenhaus oder in eine Klinik zum Blutspenden geht.
Zumindest kann man sich mit dieser Methode sicher sein, dass mit dem gespendeten Blut keine Geschäfte gemacht werden und es tatsächlich anderen Menschen zugutekommt. So kann man zu Weihnachten oder an den Gedenktagen an Imam Hussein (a.) tatsächlich Leben retten.
https://www.arte.tv/sites/de/das-arte-magazin/2017/01/26/die-ware-blut/ ↩︎ ↩︎ ↩︎ ↩︎
http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/rohstoff-blut-1000-euro-fuer-fuenf-liter-blut-1800486.html ↩︎
http://www.focus.de/finanzen/news/deutsches-rotes-kreuz-drk-experten-zweifeln-an-gemeinnuetzigkeit-des-wohlfahrtsverbands_id_7823110.html ↩︎
https://www.apotheke-adhoc.de/index.php?id=65&L=03Ft3Ft3Ft3Ft3Ft3Ft3D13Ft3D1%3Ft%3D1%3Ft%3D1%3F%3Ft%3D1%3F%3Ft%3D1%3Ft%3D1&tx_aponews_newsdetail[newsItem]=43469&tx_aponews_newsdetail[newscategory]=10&tx_aponews_newsdetail[action]=show&tx_aponews_newsdetail[controller]=News&tx_aponews_newsdetail[%40widget_4][currentPage]=2&tx_aponews_newsdetail[%40widget_4][itemsPerPage]=1&cHash=a8b91b9fe7198df1f3b42d18c4629ee9 ↩︎