Am 25. Januar 2022 hielt Imam Chamenei bei einem Treffen mit den Verantwortlichen der Hazrat Hamza International Conference eine kurze Ansprache. Die vollständige Rede bei diesem Treffen wurde am 3. Februar 2022 veröffentlicht. Es folgt die sinngemäße Übersetzung der englischen Originalübersetzung.
Im Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen
Aller Dank gebührt Allah, dem Herrn der Welten und der Frieden und Segen seien mit unserem Meister und Propheten Abul Qasim al-Mustafa Muhammad und seiner reinen, fehlerlosen und auserwählten Familie und besonders mit dem Verbliebenen Allahs auf Erden (Baqiyyatullah, Imam Mahdi).
Ich danke Ihnen sehr, verehrte Herren, dass Sie an diese Angelegenheit gedacht und diesen großen Schritt getan haben. Natürlich ist dies nur ein erster Schritt. Ihre Aktion und das damit verbundene Gedenken an Hamza (a.) bildet so die Grundlage für künftige Unternehmungen. Die Hauptarbeit muss von der Kunst geleistet werden und diese darstellenden, sprachlichen und visuellen Künste müssen eingesetzt werden, um den wahren Zweck der Ehrung und des Gedenkens an eine Persönlichkeit wie Hazrat Hamza (a.) zu erreichen. Denn andernfalls reicht es nicht aus, Gedenkveranstaltungen zu organisieren, nur weil diese in den Medien übertragen werden und der Name dieser Persönlichkeit dort für eine gewisse Zeit öfters genannt wird. Die Aufgabe, die Sie erfüllen wollen – eine Kultur vorzustellen und Vorbilder zu schaffen –, kann nur mit künstlerischer Arbeit erfüllt werden, denn ansonsten bleibt die Erfüllung dieser Aufgabe unvollständig. Deshalb ist das, was Sie tun, sehr gut. Wie Sie es bereits auch selbst gesagt haben: Sie müssen stärker auf Präzision setzen und die Qualität so weit wie möglich ausbauen. Dies wird außerdem dann denjenigen, die künstlerische Arbeit leisten, helfen, die notwendigen Ressourcen und Materialien zur Verfügung zu haben. Heute möchte ich jedoch zunächst ein paar Punkte über Hazrat Hamza (a.) ansprechen:
Er ist leider einer der weniger bekannten Gefährten des Gesandten Gottes (a.), trotz der großen Rolle, die er spielte, als er seinen Glauben verkündete. Auch die Art und Weise, wie er seinen Glauben damals verkündete, war wirklich erstaunlich und außergewöhnlich: Nachdem er Abu-Dschahl schwer geschlagen hatte, wie Ibn Athir berichtet, rief er öffentlich aus, dass er jetzt Muslim geworden sei. [...] Was seine Einwanderung nach Medina betrifft – in diese glorreiche islamische Festung, die der heilige Prophet (s.) in dieser kleinen Umgebung errichten wollte –, so war seine Anwesenheit hier sehr wirksam. Einer Erzählung zufolge wurde die erste Saryah (eine kleine Armee), die der heilige Prophet (s.) entsandte, von Hazrat Hamza (a.) angeführt. Er gab ihm eine Fahne und schickte ihn in die Schlacht. Hazrat Hamza (a.) spielte auch, begleitet von zwei anderen großen Persönlichkeiten, eine herausragende Rolle in der Schlacht von Badr und in der Schlacht von Uhud. Es soll nach der Schlacht von Badr gewesen sein, als einer der Gefangenen fragte: „Wer war derjenige, der mit diesem Zeichen so tapfer kämpfte?“ Wann immer Hazrat Hamza (a.) kämpfte, trug er nämlich ein Abzeichen an seiner Uniform. Sie antworteten dem Gefangenen: „Hamza ibn Abdul-Mutalib“. Der Gefangene erwiderte daraufhin: „Er war derjenige, der uns ruiniert hat, und alles, was uns widerfahren ist, war sein Verdienst.“ Er vernichtete also die Armee der Ungläubigen in der Schlacht von Badr. Er war eine solche Persönlichkeit.
Dennoch ist er eine relativ unbekannte Persönlichkeit. Er ist nicht bekannt und es gibt keine guten Biografien über ihn und seine Qualitäten. Er hat die ihm gebührende Anerkennung noch nicht erhalten. Möge Gott Mustafa Aqqad gnädig sein, der diese große Persönlichkeit in einem großartigen Kunstwerk porträtiert hat, genannt „Mohammed – Der Gesandte Gottes“. Er [der Film] war wirklich großartig, vor allem der Teil über Hamza (a.). Der Schauspieler [Anthony Quinn], der Hamza spielte, war des Weiteren auch sehr bekannt und berühmt. Wir sollten ihm noch einmal dafür danken, dass er bei einem solchen Film mitgemacht hat. Er ist wirklich sehr interessant. Es ist ihm wirklich gelungen, das Leben dieser großen Persönlichkeit – bis zu einem gewissen Grad natürlich – zu porträtieren. Von solchen Arbeiten sollte es viel mehr geben.
Solche Arbeiten sollten auch auf die anderen Gefährten des heiligen Propheten (s.) ausgeweitet werden. Solche Dinge sollte es doch auch über Ammar (a.) und Salman (a.) geben. Was Miqdad (a.) betrifft, wer kennt ihn? Wer weiß, was er getan hat? Es gibt eine Überlieferung über die Gefährten der ersten Reihe des heiligen Propheten, die besagt, dass nur Miqdad (a.) sich nach dem Ableben des heiligen Propheten (s.) nicht verändert hat. Diese Persönlichkeiten sind sehr wichtig und sie sollten [in unserem Gedenken] wiederbelebt werden. Das Gleiche gilt für Dschafar ibn Abu-Talib (a.), vor allem, weil das Leben von Dschafar (a.) eigentlich großes Potenzial für künstlerische und dramatische Arbeit in sich birgt. Seine Reise nach Habaschah, die dortigen Geschehnisse und seine Rückkehr sind großartiges Material für künstlerische Arbeiten. Das Erste, was man über diese große Persönlichkeit sagen kann, ist, dass sie nicht genügend anerkannt wird.
Außerdem hat der Befehlshaber der Gläubigen (a.) ihn auch in einer Erzählung in Nur al-Thaqalain erwähnt, die auf einer Erzählung in al-Chisal beruht. [...] Meiner Meinung nach ist dies eine wichtige Überlieferung. Imam Baqir (a.) zitiert hier den Befehlshaber der Gläubigen (a.) mit den Worten: „Ich habe einen Bund mit Gott, dem Allmächtigen und Seinem Gesandten geschlossen: [Versprochen habe ich ihm] mich, meinen Onkel Hamza, meinen Bruder Dschafar und meinen Cousin Ubaydah.“ Dies ist nur ein kleiner Teil der eigentlich langen Überlieferung. Ubaydah ibn Harith (a.), den nahezu niemand kennt, war einer der drei Personen, die in der Schlacht von Badr in der ersten Herausforderung kämpften. Später wurde auch er zum Märtyrer. Keiner kennt ihn. Der Befehlshaber der Gläubigen (a.) erwähnt auch ihn: „Ich habe einen Bund mit Gott, dem Allmächtigen und Seinem Gesandten geschlossen: [Versprochen habe ich ihm] mich, meinen Onkel Hamza, meinen Bruder Dschafar und meinen Cousin Ubaydah.“ Er sagt, dass sie einen Bund mit Gott geschlossen haben „auf Befehl hin und wir halten uns daran für Gott und Seinen Gesandten.“ Sie – der Befehlshaber der Gläubigen (a.) sowie sein Onkel – einigten sich auf eine Angelegenheit und trafen eine Abmachung. Hamza (a.) war dabei zwei oder vier Jahre älter als der heilige Prophet (s.) und er war auch gleichzeitig der Ziehbruder des heiligen Propheten (s.). Der Befehlshaber der Gläubigen (a.) schloss mit seinem Onkel, seinem Bruder und seinem Cousin einen Bund über eine Sache, die natürlich „Dschihad bis zum Märtyrertod“ lautete. Das bedeutet, dass sie diesen Weg fortsetzen würden, bis sie den Märtyrertod finden würden. Danach sagt der Befehlshaber der Gläubigen (a.): „Und wir erfüllten es für Gott und Seinen Gesandten (s.), doch diese drei überholten mich. Diese drei Kameraden gingen mir im Märtyrertod voraus: ‚Unter den Gläubigen gibt es Männer, die das wahr gemacht haben, wozu sie sich Gott gegenüber verpflichtet haben. Unter ihnen sind welche, die ihre Lebensaufgabe erfüllt haben; und unter ihnen sind welche, die noch warten müssen. Und sie haben keine Änderung vorgenommen;‘“ [Der Befehlshaber der Gläubigen (a.) zitiert hier den Heiligen Quran, 33:23].
Hamza (a.), Dschafar (a.) und Ubaydah (a.) sind die drei Personen, die diesen Teil der Aya verkörpern: „Unter ihnen sind welche, die ihre Lebensaufgabe erfüllt haben“. Nun, diese Persönlichkeiten sind sehr wichtig. Der Befehlshaber der Gläubigen (a.) hat sie in so glühenden Worten erwähnt. Solche Persönlichkeiten sollten hervorgehoben, gewürdigt und gepriesen werden. All diese Erzählungen zeigen die Bedeutung von Hazrat Hamza (a.).
Vom ersten Moment an, als er den Märtyrertod fand, beschloss der heilige Prophet (s.), ihn als Vorbild vorzustellen. Der heilige Prophet (s.) beschrieb ihn als den „Meister der Märtyrer“. Als er nach der Schlacht von Uhud nach Medina kam, sah er, dass die Frauen von Medina um die Gefallenen weinten. Vier der Märtyrer stammten aus den Reihen der „Einwanderer“ und 68 aus den Reihen der „Ansar“. Die Frauen, deren Angehörige der Ansar den Märtyrertod erlitten hatten, weinten und klagten. Der heilige Prophet (s.) hörte eine Weile zu und sagte: „Es gibt niemanden, der um Hamza weint.“ Als diese Nachricht die Frauen von Medina erreichte, sagten sie, dass sie eher um Hamza (a.) weinen würden, als um ihre eigenen Angehörigen zu weinen. Der heilige Prophet (s.) ermutigte ganze Medina, um Hamza (a.) zu weinen. Dies ist ein Akt der Schaffung eines Vorbilds. Das betraf nicht nur die Menschen, die damals lebten, sondern durch die ganze Geschichte hinweg alle Muslime.
Auch die Arbeit, die Sie leisten, ist nicht nur auf den Iran bezogen. Was Sie tun, wird, wenn Sie es gut machen, hoffentlich ein Dienst sein für alle islamischen und arabischen Länder und auch für Länder, die andere Sprachen sprechen. All diese Länder müssen und werden von Ihrer Arbeit profitieren, und vielleicht werden ihre Künstler zu großen künstlerischen Leistungen aufbrechen.
Was wir jetzt tun sollten, ist, die Elemente und Eigenschaften zu bestimmen, die die Persönlichkeit Hamzas ausmachen. Eine große Aufgabe ist es, über die Qualitäten aufzuklären, die ihn so groß gemacht haben. Meiner Meinung nach ist dies eine der Aufgaben. Diese Eigenschaften sollten für uns und für andere zum Vorbild werden, damit wir von ihnen lernen können. Meiner Meinung nach gibt es zwei wichtige Eigenschaften, die seine Persönlichkeit ausmachten: zum einen seine Entschlossenheit und zum anderen seine Einsicht. Wir müssen diese Eigenschaften so gut wie möglich fördern. Die eine ist die feste Entschlossenheit. Manchmal glauben wir an etwas, handeln aber nicht danach, weil unser Wille zu schwach ist. Ein fester Wille spielt eine entscheidende Rolle. Hazrat Hamza (a.) wurde im achten Jahr nach der Berufung des heiligen Propheten Muslim. Diese Tage waren die schwersten Tage für den heiligen Propheten (s.), denn der Islam war gerade erst öffentlich verkündet worden und der heilige Prophet (s.) und seine Gefährten wurden von allen Seiten aus angegriffen. Die Härten, von denen wir gehört haben, beziehen sich auf diese Jahre. Während dieser für die Muslime sehr schwierigen Umstände rief diese Persönlichkeit [Hamza] in der Masdschid al-Haram, direkt neben der Kaba, dass er Muslim geworden sei und an die Religion des heiligen Propheten (s.) glaube. So groß waren sein Mut, seine Entschlossenheit und seine Einsicht. Es ist sehr wichtig, ein richtiges Verständnis dieser Angelegenheiten zu erlangen. Wir sollten uns selbst und unser Volk lehren, über verschiedene Dinge sorgfältig nachzudenken und eine richtige Entscheidung zu treffen: „Und sie sagen: ‚Hätten wir nur gehört und Verstand gehabt, wären wir nun nicht unter den Gefährten des Höllenbrandes.‘ Und sie bekennen ihre Schuld. Weg mit den Gefährten des Höllenbrandes!“ [Heiliger Quran, 67:10–11]. Wenn wir nicht zuhören und sorgfältig nachdenken, ist das eine Sünde. Der Heilige Quran sagt dies deutlich.
Laut dem Befehlshaber der Gläubigen (a.), der von Imam Baqir (a.) zitiert wird, war Hazrat Hamza (a.) eine Manifestation von „Unter den Gläubigen gibt es Männer, die das wahr gemacht haben, wozu sie sich Gott gegenüber verpflichtet haben.“ Wie findet die Treue zu ihrem Bund mit Gott statt? Die volle und vollständige Form davon ist, ein Vorbild für göttliche Lehren und göttliche Gebote zu werden und für den Weg einzutreten, den Gott vorgegeben hat. Das heißt, solche Persönlichkeiten werden zu einer Manifestation dieser Eigenschaften. Wir sollten dies lernen, so Gott will. Wenn besondere Menschen in der Gesellschaft versuchen, solche Persönlichkeiten hervorzubringen, wird jeder von ihnen in der Lage sein, die Gesellschaft in heiklen Zeiten zu retten. Das ist wirklich der Fall. Wir sollten uns nicht damit zufriedengeben, bestimmte Personen auszubilden oder ihnen zu predigen, damit sie auf die eine oder andere Weise an etwas glauben. Nein, die Organisationen sollten ihre Bemühungen darauf konzentrieren, solche Persönlichkeiten und Vorbilder zu schaffen.
Gott sei Dank, kann die „Dschamia al-Mustafa“ ein aktives Zentrum in diesen Bereichen werden. In Qum können die Zentren, die dank der effizienten Verwaltung der islamischen Seminare entstanden sind, dies gewährleisten. Auch einige Förderorganisationen leisten in dieser Hinsicht gute Arbeit. Wir müssen Persönlichkeiten aufbauen, die eine Manifestation der göttlichen und islamischen Lehren und Regeln sind. Wenn solche Persönlichkeiten aufgebaut werden, dann wird die Bildung der islamischen Zivilisation sicher sein. Wenn dies geschehen ist, wird es keine Zweifel an ihrer Etablierung geben.
Ich hoffe, dass Gott Sie belohnen und erfolgreich machen wird, damit Sie diese Aufgabe und die zukünftigen Aufgaben auf die bestmögliche Weise erfüllen können. Ich für meinen Teil danke Ihnen allen, die Sie diese Verantwortung übernehmen.
Der Friede sei mit Ihnen allen und Allahs Gnade und Sein Segen.