Am 18. September 2021 hielt Imam Chamenei anlässlich eines Treffens mit Olympia- und Paralympics-Athleten der Olympiade 2020 in Tokio eine Rede. Es folgt die sinngemäße Übersetzung der englischen Originalübersetzung.

Im Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen

Aller Dank gebührt Allah, dem Herrn der Welten und der Frieden und Segen seien mit unserem Meister und Propheten Abul Qasim al-Mustafa Muhammad und seiner reinen, fehlerlosen und auserwählten Familie und besonders mit dem Verbliebenen Allahs auf Erden (Baqiyyatullah, Imam Mahdi).

Ich bin sehr glücklich und stolz, Sie alle zu sehen, und heiße Sie alle herzlichst willkommen. Das Gewinnen von Sportwettkämpfen, insbesondere auf internationaler Ebene, ist eine wichtige Botschaft. Es ist die Botschaft von Leistungsfähigkeit, Vitalität, Anstrengung und Willensstärke. Jeder spürt, dass derjenige, der es geschafft hat, ein Sieger oder Meister zu werden und auf dem Podium der Meisterschaft zu stehen, feste Entschlossenheit gezeigt, sein Potenzial ausgeschöpft und der Gesellschaft ein Gefühl der Lebenskraft gegeben hat. Das ist die wichtige Botschaft von Meisterschaften in der internationalen Sportszene. Turniersieger sind in der Tat Lehrer für Ausdauer, Hoffnung und Lebenskraft.

Sie beweisen mit Ihrer Meisterschaft, dass scheinbar unmögliche Dinge tatsächlich möglich sind. Dies ist eine sehr wichtige Errungenschaft für unser Land. Diese Botschaft ist sehr wertvoll für unsere Zeit. Viele Organisationen sind damit beschäftigt, der iranischen Jugend Hoffnung und Lebenskraft zu nehmen und sie hoffnungslos und frustriert zu machen. In einer solchen Atmosphäre bringen Sie diese Botschaft der Hoffnung in die gesamte Gesellschaft ein. Das ist sehr wertvoll.

Wenn ich im Anschluss an die verschiedensten Meisterschaften unserer Athleten kurze Botschaften veröffentliche, wissen Sie, dass ich dies stets aus tiefstem Herzen tue, weil ich Ihre Bemühungen sehr wertschätze. Viele von Ihnen, die in der Lage waren, die Podeste der Welt zu erobern und die Flagge Ihres Landes vor den Augen aller Menschen der Welt zu hissen, hatten nur sehr begrenzte Möglichkeiten und wenige Ressourcen – insbesondere in einigen Teilen des Landes haben die Sportler nur sehr begrenzte Möglichkeiten. Doch Ihr Ehrgeiz war groß, Ihr Wille war stark und Ihre Entschlossenheit war fest. Dies ist eine Botschaft an die Jugend des Landes und sie vereitelt die Bemühungen derjenigen, die dem Land die Hoffnung nehmen und eine Atmosphäre der Verzweiflung schaffen wollen.

Natürlich sollten wir Gott, dem Erhabenen, dafür danken, dass diese Meisterschaft und das Schaffen von Hoffnung nicht nur auf dem Gebiet des Sportes stattfindet. Wir können die gleichen Leistungen auch auf dem Gebiet der Wissenschaft, Technologie und Literatur beobachten. Im Lande wird große Arbeit geleistet. Eine der Pflichten unserer Abgeordneten ist es, diese Errungenschaften ehrlich und wahrheitsgetreu darzustellen. Das wird leider nicht richtig gemacht. Wir haben wirklich viele Errungenschaften im Bereich der Wissenschaft, Literatur, Technologie, Kunst und in verschiedenen anderen Bereichen.

Bei Sportwettkämpfen ist es so, wie mit vielen anderen Dingen auch: Es gibt richtige und falsche Arten, gesunde und ungesunde Versionen von ihnen. Manche Meisterschaften oder Medaillen sind nicht gesund, sondern ungesund und daher nicht von Wert. Dafür gibt es viele Beispiele in der Welt, von unfairen Schiedsrichtern, politischen Vorteilen, die einigen Ländern unter der Hand gewährt werden, Bestechung, bis hin zu illegalen Dingen, die ein Sportler tun könnte, wie beispielsweise Doping. Andere Beispiele sind der Gewinn von Medaillen durch den Verrat des eigenen Landes und der eigenen Werte. Solche Medaillen sind überhaupt nichts wert. Solche Meisterschaften sind nutzlos und wir können ihnen keinen Wert beimessen.

Sie [die anwesenden Athleten] hingegen haben wertvollen Einsatz gezeigt. Sie waren in der Lage, hohe menschliche Werte zu präsentieren, sowohl in der diesjährigen internationalen Arena als auch in einigen früheren Arenen. Ich spreche von dem, was ich im Fernsehen gesehen habe – soweit ich die Gelegenheit dazu hatte – oder von dem, was ich gehört habe, denn ich konnte nicht alle Wettbewerbe selbst sehen, aber ich wurde von anderen darüber informiert.

Das moralische und ritterliche Verhalten, das Sie an den Tag gelegt haben und Ihre Spiritualität – die Benennung unserer Mannschaftswagen nach berühmten Märtyrern und insbesondere nach Märtyrer Soleimani – sind eine sehr wertvolle Vorgehensweise. Zusätzlich haben einige Athleten bestimmte Märtyrer erwähnt und gesagt, dass sie ihnen ihre Medaillen widmen. Das ist wirklich sehr wertvoll. Außerdem haben unsere Athleten die Kufiyya (weißer Schal) als Symbol des Opfers und des Widerstands verwendet und sich darauf niedergeworfen. Das sind unsere Werte!

Diese Maßnahmen verbreiten die Spiritualität auf der Ebene der Weltöffentlichkeit und der globalen Stimmung, was sehr wertvoll ist. Der Hidschab der Sportlerinnen ist ebenfalls wirklich ein großer Wert. Das Hissen der Flagge des Landes durch eine Goldmedaillengewinnerin im Tschador (religiöses schwarzes Gewand der Frau), das Zeigen der iranischen Frauenkleidung vor den Augen der ganzen Welt und die Szenen, in denen Liebe und Zuneigung für die geliebte iranische Flagge zum Ausdruck gebracht wurden, Freudentränen und Tränen der Leidenschaft vergossen wurden, während die Flagge gehisst wird, sowie die Szenen, in denen gebetet wird, in denen der besiegte Gegner umarmt wird, in denen die Volleyballmannschaft die Mutter des Märtyrers Babaee ehrt – ich habe dieser ehrenwerten Familie vor vielen Jahren meinen Respekt gezollt und ihr Haus besucht –, das sind die Szenen, die ich meine. Ich kenne den verstorbenen Babaee und diese Dame – sie sind die Verkörperung islamischer und revolutionärer Werte. Diese Handlungen stellen den Iran vor.

Sportliche Meisterschaften sind wertvoll, wenn sie die Identität einer Nation vorstellen. Diejenigen, die angeheuerte und gekaufte Sportler einsetzen, können nicht die Identität ihrer Nation zeigen. Sie heuern einen Sportler aus einem anderen Ort, aus einem anderen Land an und geben ihm Geld, damit er kommt und für ihre Nationalmannschaft Sport treibt, aber solche Sportler können nie die Identität einer Nation verkörpern. Sie [anwesende Athleten] jedoch, haben mit diesen Aktionen die Identität der iranischen Nation offenbart. Sie haben gezeigt, dass es Willensstärke und Spiritualität gibt.

Unsere Sportlerinnen bei diesen Spielen – und auch bei früheren Spielen – haben bewiesen, dass der islamische Hidschab kein Hindernis für den Fortschritt ist, wie wir dies bereits auch in der Politik, der Wissenschaft und der Verwaltung bewiesen haben. Auch im Bereich des Sports haben sie bewiesen, dass der Hidschab die Frauen nicht daran hindert, zu glänzen, ganz im Gegensatz zur Propaganda der Feinde und derjenigen, die sich von ihnen täuschen lassen und falsche Dinge über den Hidschab erfinden. Ihr Hidschab hat auch die Frauen in anderen muslimischen Ländern inspiriert. Ich habe gehört, dass in diesen Jahren Sportlerinnen aus mehr als zehn muslimischen Ländern auf der internationalen Bühne mit Hidschab aufgetreten sind. Das war früher nicht üblich. Sie haben damit angefangen. Iranische Meisterinnen und Sportlerinnen haben dies getan und so den Weg für andere geebnet.

Ein wichtiger Punkt im internationalen Sport ist die Nichtanerkennung des verbrecherischen zionistischen Regimes. Dies ist ein sehr wichtiges und ernstes Thema. Das skrupellose, völkermordende und illegitime Regime versucht, sich durch die Teilnahme an internationalen Sportveranstaltungen zu legitimieren. Zu diesem Zweck nutzt es Sportplätze, und arrogante Mächte und ihre Kohorten helfen und unterstützen sie auch dabei. Ich fordere Sie – sowohl die ehrenwerten Sportfunktionäre als auch die Athleten selbst – auf, in keiner Weise passiv zu sein. Natürlich ergreifen sie [die Feinde] auch dazu Gegenmaßnahmen. Es ist die Pflicht des Sportministeriums, des Außenministeriums und der juristischen Organisationen, die Athleten mit juristischen Mitteln und mit Diplomatie zu schützen und zu verhindern, dass sie unterdrückt werden. Kein ehrenhafter, freidenkender Sportler lässt es zu, einem Vertreter des verbrecherischen zionistischen Regimes für eine bloße Medaille die Hand zu schütteln und dieses Regime damit anzuerkennen.

Das ist jedoch nicht beispiellos in der Geschichte. Jetzt sorgen sie im Fall des zionistischen Regimes für Aufruhr, aber in der Vergangenheit wurde das ehemalige Apartheidregime in Südafrika genauso behandelt. Viele Sportler auf der ganzen Welt traten nicht mit ihren Sportlern an. Jenes Regime wurde so zerstört. Auch dieses wird vernichtet und ausgelöscht werden. Deshalb ist es für unsere Organisationen sehr wichtig, die Rechte iranischer Sportler und sogar die Rechte nicht-iranischer Sportler zu schützen, die disqualifiziert wurden, weil sie nicht gegen das zionistische Regime angetreten sind – wie dieses Mal der algerische Sportler. Sie sollten sie unterstützen.

Ein weiterer Punkt, den ich bereits ausführlich erörtert habe, ist die Frage der Verbesserung der Qualität unseres internationalen Sports. Sie sollten sich auf die Entsendung von Athleten konzentrieren, die Medaillen gewinnen – wir haben in einigen Sportarten sehr gute Talente und gewinnen viele Medaillen in diesen Sportarten. Sie sollten sich auch auf Sportler konzentrieren, die das Potenzial haben, in Zukunft eine Medaille zu gewinnen. Sie sollten wirklich eine qualitativ hochwertige Nationalmannschaft in die internationalen Wettkämpfe entsenden. Je mehr man die Quantität reduziert, desto besser wird es sein. Die Kapazität unserer paralympischen Mannschaft war in diesem Jahr viel geringer als beim letzten Mal, aber sie hat dennoch viele Medaillen gewonnen und konnte gute Leistungen erbringen. Sie haben dem Thema Qualität etwas mehr Aufmerksamkeit geschenkt. Das sollten Sie weiterverfolgen und das ist ein Punkt, den ich für wichtig halte.

Eine wichtige Aufgabe der Sportorganisationen ist es, unsere Platzierung bei den Olympischen Spielen zu verbessern. Jetzt wurde darauf hingewiesen, dass wir im oberen Viertel liegen, aber der Iran ist ein ideenreiches Land. Je höher unsere Platzierung ist, desto besser. Wir sind auf Platz 27 gelandet – eine gute Platzierung für unser geliebtes Land ist jedoch besser und höher als dies. Sie sollten dies einplanen, damit Sie, so Gott will, die Platzierung des Landes verbessern können. In diesem Jahr waren die paralympischen Platzierungen natürlich gut, aber nicht besser als in den Vorjahren – dieses Mal waren sie Dreizehnter, bei den vorangegangenen Spielen waren sie, soweit ich mich erinnere, Elfter. Die Leistung war jedenfalls gut. Sie sollten diese Aufgabe so gut wie möglich verfolgen.

Eine Sache, die man im Auge behalten sollte, ist die Unterstützung der Sportartikelhersteller im Land. Ich habe gehört, dass in diesem Jahr mehrere Länder Sportbekleidung verwendet haben, die ein Produkt unseres Landes war. Diese iranische Marke glänzte in der Welt. Damit konnten sie das Monopol einiger internationaler Marken brechen. Das ist sehr wertvoll. Sie müssen solche Bestrebungen unterstützen. Sie sollten diesen Hersteller unterstützen, und Sie sollten auch versuchen, andere Sportprodukte im Land zu produzieren. So wie sie das hier bei der Sportbekleidung geschafft haben, werden sie wahrscheinlich auch bei den Sportgeräten erfolgreich sein.

Der nächste Punkt ist die Bedeutung, die dem einheimischen iranischen Sport zukommt. Ich habe das in der Vergangenheit schon oft betont. Chowgan [Polo] zum Beispiel ist eine iranische Sportart. Es ist im Grunde unser Sport, aber vor allem andere üben ihn aus. Wir üben ihn nur noch sehr wenig aus. Chowgan gehört aber zu uns, und solche Sportarten können nützlich sein, wenn es darum geht, Touristen zu locken und Ähnliches. Solche Sportarten sind sehr gut. Ein weiterer Punkt ist der Einsatz von iranischen Trainern. Eine der Empfehlungen, die ich immer ausspreche, ist, so oft wie möglich iranische Trainer einzusetzen. Wir bitten Gott, den Erhabenen, Sie erfolgreich zu machen und Sie gesund zu erhalten. [...]

Ich hoffe, dass Gott, der Erhabene, Sie beschützen wird. Sie haben Ihrem Land Ehre und Ruhm gebracht. Ich hoffe, dass Gott auch Sie alle stolz und geehrt machen wird. Ich hoffe auch, dass unsere lieben, invaliden Kriegsveteranen weniger körperliche Probleme haben werden, dass sie diese Probleme überwinden und dass sie, so Gott will, heller strahlen können, als sie es bis heute getan haben.

Der Friede sei mit Ihnen allen und Allahs Gnade und sein Segen.