Am 16. Oktober 2021 hielt Imam Chamenei bei einem Treffen mit Verantwortlichen der Gedenkfeier für die Märtyrer von Zandschan eine Rede. Es folgt die sinngemäße Übersetzung der englischen Originalübersetzung.
Im Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen
Aller Dank gebührt Allah, dem Herrn der Welten und der Frieden und Segen seien mit unserem Meister und Propheten Abul Qasim al-Mustafa Muhammad und seiner reinen, fehlerlosen und auserwählten Familie und besonders mit dem Verbliebenen Allahs auf Erden (Baqiyyatullah, Imam Mahdi).
Zandschan in der Geschichte des Iran
Die Stadt Zandschan hat viele Errungenschaften vorzuweisen. Im Laufe der Geschichte hat Zandschan sowohl im wissenschaftlichen als auch im praktischen Bereich viel Ruhm errungen. Diese Errungenschaften wurden in den religiösen Wissenschaften – Rechtsprechung, Philosophie und Mystik –, aber auch in sozialen Bereichen erzielt. Außerdem gab es herausragende Persönlichkeiten, wie beispielsweise Achund Mullah Qurban-Ali und weitere mit unterschiedlichen Ausrichtungen, aber sie alle haben stets für und auf dem Wege Gottes gearbeitet. Zandschan ist wirklich eine herausragende und vorbildliche Stadt. Was die modernen Wissenschaften betrifft, so war unser bekannter Märtyrer Schahriari auf dem Gebiet der Nuklearwissenschaften tätig und er war einer der ehrenwerten Söhne der Stadt Zandschan. Zandschan hat also viele Leistungen vollbracht. Auch die Märtyrer aus diesem Bereich stehen ganz oben auf der Liste der von Zandschan errungenen Leistungen. Im Folgenden werde ich Punkte über die Märtyrer erwähnen und dann auf Ihre Arbeit, die Bewegung zum Gedenken an die Märtyrer, eingehen.
Die Stellung und der Wert der Märtyrer
Die Märtyrer sind Auserwählte, auserwählt von Gott dem Erhabenen. Sie haben den richtigen Weg gewählt und Gott hat sie auserwählt, dieses Ziel zu erreichen. Der Wert der Märtyrer kann nicht mit unseren materiellen Berechnungen gemessen werden. Die Märtyrer haben den bestmöglichen Gewinn dieser Welt erzielt. Sie haben den besten Pakt geschlossen: „O ihr, die ihr glaubt, soll ich euch auf einen Handel hinweisen, der euch vor einer schmerzhaften Pein rettet? Ihr sollt an Gott und seinen Gesandten glauben, euch auf dem Weg Gottes mit eurem Vermögen und mit eigener Person einsetzen – das ist besser für euch, so ihr Bescheid wisst“ [Heiliger Quran, 61:10–11]. Und dieser Pakt dauert bis zum Ende an. Die großen Gewinner dieses Pakts sind unsere verehrten Märtyrer: „Gott hat von den Gläubigen ihre eigene Person und ihr Vermögen dafür erkauft, dass ihnen das Paradies gehört, insofern sie auf dem Weg Gottes kämpfen und so töten oder getötet werden. Das ist ein Ihm obliegendes Versprechen in Wahrheit, in der Tora und im Evangelium und im Quran. Und wer hält seine Abmachung treuer ein als Gott? So seid froh über das Kaufgeschäft, das ihr abgeschlossen habt. Und das ist der großartige Erfolg.“ [Heiliger Quran, 9:111] Was gibt es Besseres als diesen Handel?
Das Martyrium ist der Gipfel der Pracht
An dieser Stelle gilt es, einen wichtigen Punkt zu beachten. Das Martyrium ist der Gipfel und kein Gipfel kann existieren ohne Abhänge. Jeder Gipfel hat einen Abhang. Viele von uns möchten diesen Gipfel erreichen, aber hierfür müssen wir den Abhang überwinden. Wir müssen erst den Weg am Hang finden und ihn beschreiten, um den Gipfel zu erreichen. Ansonsten ist es nicht möglich, den Gipfel zu erreichen, ohne den Abhang zu überqueren. Nun stellt sich die Frage nach dem Weg zum Gipfel. Was ist dieser Pfad?
Dieser Weg ist der Weg der Aufrichtigkeit, Selbstaufopferung, Wahrheit, Spiritualität, Fleiß, Vergebung, Aufmerksamkeit für Gott, Einsatz für die Menschen, Kampf für Gerechtigkeit und Arbeit zur Errichtung der Herrschaft der Religion. Das ist es, was den Weg bestimmt und wenn man diesen Weg geht, kann man auch den Gipfel erreichen. Derjenige, der den Gipfel erreicht, muss von hier aus starten und sich auf diesen Pfaden bewegen. Die Spiritualität sollte nie vergessen werden.
Ich habe gelesen, dass Märtyrer Schahriari einst bis spät in die Nacht an einem komplexen wissenschaftlichen Problem arbeitete, es aber nicht lösen konnte. Sein Schüler erzählte diesbezüglich in einem Buch: „Als er das Problem nicht lösen konnte, sagte er: ‚Lasst uns in die Universitätsmoschee gehen.‘ Es war in der Schahid Beheschti Universität. Wir gingen in die Moschee und verrichteten ein Gebet, bestehen aus zwei Gebetsabschnitten, mit viel Gefühl und Aufmerksamkeit. Nach dem Gebet sagte er: ‚Jetzt verstehe ich. Gott, der Erhabene, hat mir die Lösung gezeigt.‘ Er stand auf, ging und hatte das Problem gelöst.“
Das ist Spiritualität. Das ist der Weg Gottes. Wenn man diesen Schritt macht und diesen Weg beschreitet, wird es möglich, den Gipfel zu erreichen. Es wird dann leicht werden. Ich sage nicht, dass es jeder auf jeden Fall schaffen wird, aber es ist dennoch erreichbar. Ohne sich jedoch in diese Richtung zu bewegen, ist es unmöglich, den Gipfel zu erreichen.
Gedenkfeiern für die Märtyrer
Was Sie, die Organisatoren dieser Gedenkfeier, betrifft, so sollten Sie zunächst einmal wissen, dass dies eine große Tat ist. Das Gedenken an die Märtyrer und die Arbeit, die im Zusammenhang mit diesem Thema geleistet wird, sollte nicht als normale oder gar alltägliche Tat betrachtet werden. Nein, es ist in der Tat eine große Tat, die Sie hier vollbringen. Natürlich ist es eine Aufgabe, die noch nicht zu Ende ist. Es ist nicht so, dass mit der Abhaltung einer Reihe von Gedenkfeiern in einigen Städten, Landkreisen und Provinzen das Thema irgendwann abgeschlossen ist. Im Gegenteil, die Gedenkfeiern haben gerade erst begonnen. Trotz der vielen Jahre, die seit der Heiligen Verteidigung vergangen sind, ist die Aufgabe, der Märtyrer zu gedenken, noch in der Anfangsphase. Und dieses Gedenken wird und sollte weitergehen.
Innovation bei Gedenkfeiern
Sie sollten sich auch neue Ideen einfallen lassen. Das Schreiben von Büchern, das Drehen von Filmen und die Dienste, die im Gedenken an die Märtyrer geleistet werden, sind alles gute Dinge. Auf meinem Weg hierher habe ich die Bücher und Plakate gesehen, die Sie vorbereitet haben. All diese Arbeiten sind wirklich sehr gut. Natürlich habe ich die Bücher nicht alle gelesen, aber die Titel klangen sehr schön.
Sicht der Märtyrer auf die Religion
Zusätzlich zu diesen Aufgaben müssen jedoch auch andere Aufgaben erfüllt werden. Ein Beispiel ist die Durchführung soziologischer und psychologischer Analysen und Schlussfolgerungen auf Grundlage dieser Memoiren (von den Märtyrern) und auf der Grundlage eines starken Elementes, nämlich der Religion. Die Religion ist ein sehr wichtiges Element. Warum wollen einige Leute dies ignorieren? Ich habe in dem Bericht einiger Freunde gelesen, dass eine Reihe unserer Märtyrer die einzigen Söhne in ihren Familien waren. Was bedeutet es, wenn eine Mutter und ein Vater bereit sind, ihren einzigen Sohn auf ein Feld zu schicken, von dem er vielleicht nie zurückkehren wird? Liegt dem etwas anderes zugrunde als die Ausrichtung auf Religion, göttliche Befriedigung, göttliche Belohnung und religiöse Pflicht? Die jungen Märtyrer selbst, die so mutige Schritte unternahmen und die Gefahr auf sich nahmen, indem sie ihr eigenes Leben riskierten, waren religiös motiviert. Das Vorhandensein dieses mächtigen Elements sollte aus soziologischer Sicht des Landes und aus psychologischer Sicht der Menschen im Land analysiert werden. Daran sollten Experten arbeiten.
Sie sollten sich auch mit den Aspekten des Lebens der Märtyrer befassen. Dazu gehören Dinge wie die Biografien ihrer Eltern. Dies ist ein sehr wichtiger Punkt. Wie haben sich ihre Väter gefühlt und was hat sie motiviert? Sie sollten auch das Verhalten ihrer Ehegatten studieren. Wie kann eine Ehefrau ihren geliebten Mann, mit dem sie ein angenehmes Leben führte, gehen lassen? Wie kann sie seine Abwesenheit und danach sein Martyrium ertragen? Ihre Gefühle und Emotionen sind es wert, dass man sie analysiert.
Dienste in von Menschen geführten Zentren und sogar in ihren Häusern
Es gibt auch andere Dienste, die von den Menschen erbracht wurden und werden. Eines der Dinge, die auch vielleicht zu den besonderen Merkmalen unseres Landes gehört, sind die Dienste, die sie (die Märtyrer) in den Häusern, in Frauenzentren, an öffentlichen Plätzen und dergleichen erbrachten. Sie haben zum Beispiel in den Häusern Essen gekocht, Obst eingekocht, Lebensmittel geliefert, Brot gebacken und es alles an die Front geschickt. Das sind erstaunliche Dinge. Mit welcher Motivation und mit welcher Entschlossenheit haben diese Männer und Frauen diese Aktionen durchgeführt? Vor kurzem habe ich ein Buch mit dem Titel „Eine Blutlache“ gelesen. Ich habe selbst die Orte gesehen, an denen die Menschen die blutige Kleidung der Soldaten und die blutigen Laken der Soldaten in den Krankenhäusern wuschen. Diese Dinge sind in diesem Buch detailliert beschrieben worden. Es ist wirklich überraschend. Man schämt sich, wenn man sieht, welche Dienste diese Frauen in diesen Jahren geleistet haben und welche Entbehrungen sie ertragen mussten. Das sind Themen, an denen man noch arbeiten kann.
Beerdigungszeremonien der Märtyrer studieren
Man kann sich auch mit den Begräbniszeremonien der Märtyrer befassen. Eines der Dinge, das bisher vernachlässigt wurde, doch eigentlich mehr Beachtung finden sollte, sind die Begräbniszeremonien für die Märtyrer während des Krieges und in der Gegenwart. Auch heute, wenn die Gebeine eines Märtyrers in eine Stadt gebracht werden, wird eine prächtige Begräbniszeremonie abgehalten! Während des Krieges wurden alle paar Tage in verschiedenen Städten große Beerdigungen abgehalten: Die Menschen kamen, Dichter verfassten Gedichte und Elegien und die Menschen schlugen sich zum Gedenken an die Märtyrer auf die Brust. Das hat es in der ganzen Welt noch nicht gegeben. Dies sind erstaunliche, denkwürdige Ereignisse, die aufgezeichnet und bewahrt werden sollten.
Benennung von Straßen und Wegen nach Märtyrern
Des Weiteren sollten die Wege und Straßen mit den Namen und dem Andenken der Märtyrer geschmückt werden. Die Stadtverwaltungen in den verschiedenen Städten sollten die Namen der Menschen kennen, auf die die Stadt stolz ist. Welche Ehre ist höher für eine Stadt, für eine Straße, für einen Weg oder eine Gasse, als dass sie nach einem großen Märtyrer, einem Mann des Opfers benannt ist? Das sind Dinge, denen man nachgehen sollte. Sie sollten sich mit diesen Fragen auseinandersetzen. Sie haben den ersten Schritt getan, nämlich die Gestaltung und Organisation solcher Gedenkfeiern, und Sie sollten diese Dinge auch weiterverfolgen.
Gott der Erhabene wird unserer Nation, so Gott will, den Segen der Märtyrer schenken. Möge Er ihre reinen Seelen mit der des heiligen Propheten (s.) vereinen. So Gott will, werden sie bald die Ergebnisse Ihrer Bemühungen sehen, nämlich den Sieg der iranischen Nation. Gott sei Dank hat sich die iranische Nation in all den Jahren immer weiter in Richtung des Sieges bewegt. So Gott will, werden auch die wirtschaftlichen Probleme mit der Entschlossenheit der Beamten und den Bemühungen von Menschen wie Ihnen beseitigt werden. Möge Gott Sie mit Seiner Gnade belohnen und unseren großmütigen Imam (Chomeini), der uns diesen Weg gezeigt hat, zusammen mit dem heiligen Propheten (s.) auferstehen lassen. Mögen die reinen Seelen der Märtyrer mit uns zufrieden sein.
Der Friede sei mit Ihnen allen und Allahs Gnade und Sein Segen.