Die folgende Rede hielt der Gesandte Gottes (s.) – einer als authentisch eingestuften Überlieferung aus den Werken von Scheich Saduq zufolge – zum Beginn eines Monats Ramadan in einem nicht näher bestimmten Jahr vor einer größeren Menschenmenge, darunter auch Imam Ali (a.). Wir haben die englische Übersetzung frei ins Deutsche übertragen. Aufgrund der Doppelübersetzung sind (Interpretations-)Fehler möglich; der Leser wiege nicht jedes einzelne Wort, sondern lasse sich inschallah vom Geist des Textes für den kommenden heiligen Monat inspirieren. Die englische Übersetzung findet sich hier.

Prophet Muhammad (s.) sprach: „O ihr Menschen. Der Monat Gottes ist zu euch gekommen mit seinen Gnaden und seinen Segnungen. Dieser Monat ist der Monat bei Gott. Seine Tage sind die besten Tage. Seine Nächte sind die besten Nächte und seine Stunden sind die besten Stunden. In diesem Monat wurdet ihr von ihm eingeladen. Ihr wurdet von Gott dem Gnädigen in diesem Monat auserwählt, seine Ehrungen zu empfangen.

In diesem heiligen Monat gilt: Euer Atmen bringt euch den Lohn des Tasbihs und euer Schlafen den Lohn des Gottesdienstes. Eure guten Taten werden in diesem Monat angenommen. Ebenso eure Anrufungen. Betet daher euren Herrn an in Aufrichtigkeit, mit einem Herzen, das frei von Sünde und Boshaftigkeit ist, dass Gott euer Fasten in diesem Monat segnen möge. Und rezitiert insbesondere in diesem Monat den Koran.

Wahrlich, derjenige, der in diesem Monat nicht die Gnade und Güte Gottes empfängt, gehört zu den überaus Unglücklichen mit keinem guten Ende im Jenseits.

Wenn ihr fastet, erinnert euch des Hungers und Durstes des Jüngsten Tages. Gebt Almosen den Armen und Bedürftigen, ehrt eure Älteren, seid gnädig zu euren Kindern und freundlich zu euren Verwandten und Angehörigen. Bewahrt eure Zunge vor unwürdigen Worten und eure Augen vor dem Unwürdigen und eure Ohren vor dem Klang dessen, was ihr nicht hören solltet.

Seid freundlich zu den Waisen, auf dass eure Kinder, sollten sie zu Waisen werden, ebenfalls Freundlichkeit erfahren. Ruft Gott an um die Vergebung eurer Sünden. Erhebt eure Hände zur Anrufung im Gebet, denn das ist die beste Gelegenheit, Gottes Gnade zu bitten. Wenn wir ihn im Gebet anrufen, wird er uns erhören, und wenn wir nach ihm rufen, wird er antworten, und wenn wir ihn um etwas bitten, was immer es auch sei, dann wird er es annehmen.

O ihr Menschen. Ihr habt euer Bewusstsein zum Sklaven eurer Neigungen und Gelüste gemacht. Befreit euch durch die Anrufung Gottes um Vergebung, denn euer Rückgrat wird sonst unter dem Gewicht eurer Sünden brechen. Daher werft euch vor ihm nieder in langen Sadschdas und erleichtert euch.

Begreift in aller Tiefe, dass Gott bei seiner Herrlichkeit und Erhabenheit versprochen hat, jene nicht in Versuchung zu führen, die in diesem Monat aufrichtig das Gebet verrichten und sich in die Sadschda niederwerfen, und er wird ihre Körper am Tage des Gerichts bewahren vor dem Feuer der Hölle.

O ihr Menschen. Wer von euch einen Iftar für einen Gläubigen anbietet, der erhält von Gott die Belohnung der Befreiung eines Sklaven. Und er wird ihm seine kleinen Sünden vergeben.“

Da fragten die Gefährten des Propheten: „Aber nicht jeder von uns ist finanziell in der Lage, einen oder mehrere Gläubigen zum Iftar einzuladen.“

Der Prophet (s.) antwortete: „Bewahrt euch vor dem Feuer der Hölle, in dem ihr zum Iftar einladet, selbst wenn es nur aus einer halben Dattel oder bloß aus Wasser besteht, falls ihr nichts anderes aufbringen könnt.“

Er (s.) fuhr fort: „O ihr Menschen. Jeder, der gutes Benehmen in diesem Monat pflegt, wird den Sirat im Jenseits meistern (die Brücke erfolgreich beschreiten), selbst wenn seine Füße dabei zittern.

Wer seinen Arbeitskräften die Arbeit in diesem Monat erleichtert, dem wird Gott dessen Abrechnung am Tage des Gerichts erleichtern. Wer in diesem Monat nicht gegen andere stichelt oder sie hänselt, den wird Gott vor seinem Zorn am Tage des Gerichts bewahren. Wer in diesem Monat ein Waisenkind mit Freundlichkeit und Respekt behandelt, der wird von Gott am Tage der Auferstehung mit Würde angesehen werden. Aber wer seine Verwandten in diesem Monat drangsaliert, den wird Gott am Tage der Auferstehung von seiner Gnade fernhalten.

Wer in diesem Monat empfohlene Gebete verrichtet, der erhält von Gott die Befreiung von der Hölle. Wer ein Pflichtgebet in diesem Monat verrichtet, dem werden die Engel den Lohn von siebzig solcher Gebete, verrichtet in einem anderen Monat, niederschreiben.

Wer wiederholt das Salawat auf mich rezitiert, dem wird Gott die Waagschale seiner guten Taten am Tage des Gerichts beschweren und die Waagschale seiner übrigen Taten erleichtern. Wer in diesem Monat einen Vers aus dem heiligen Koran rezitiert, wird belohnt, als ob er den ganzen Koran in einem anderen Monat rezitiert hätte.

O ihr Menschen. Die Tore des Paradieses verbleiben geöffnet in diesem Monat. Ruft Gott darum an, dass diese Tore für euch nicht verschlossen werden mögen. Und die Tore der Hölle verbleiben in diesem Monat verschlossen. Ruft Gott darum an, dass diese Tore für euch nicht geöffnet werden mögen.“

Imam Ali (a.) fragte: „O Prophet Gottes, was ist die beste Handlung in diesem Monat?“

Der Prophet (s.) antwortete: „O Abul Hassan! Die Entfernung von allem, was Gott verboten hat.“

Die Rede schließt in der englischen Übersetzung mit der hier ausgelassenen Prophezeiung des Gesandten über das Martyrium Imam Alis (a.) im Monat Ramadan.