Die Zahlen sprechen für sich: Während sie bei den Landtagswahlen 2016–2017 prozentual nur an Stimmen verloren (ausgenommen Berlin), wächst seit 2018 die Beliebtheit der Grünen auf Landesebene.[1] Prognosen sagen voraus, dass diese Partei mit dem höchsten Zuwachs an Stimmen und möglicherweise gar als zweitstärkste Kraft aus der kommenden Bundestagswahl hervorgehen wird.

Für eine Partei, die in einer Zeit der wahrnehmbaren Auswirkungen des Klimawandels mehr Klimaschutz will, ist dies zunächst nicht verwunderlich. Hinter der freundlichen, naturnahen Maske steckt aber eine Partei, die sich außenpolitisch an noch mehr (vor allem wirtschaftlichen) Kriegen beteiligen will und die innenpolitisch dem Islam den Soft-War, den weichen Krieg erklärt hat. Wem die skandalösen Lügen der Parteivorsitzenden als Argument nicht reichen, wird im Folgenden erkennen können, welche kritischen Standpunkte diese Partei einnimmt und warum sie für deutsche Muslime unwählbar ist.

Klimaschutz

Klimaschutz? Gerne, aber für welchen Preis? Die Vorstellung der Grünen von einer nachhaltigeren Klimapolitik werden wohl ohne zusätzliche Steuern und höhere Preise nicht auskommen. Ein mögliches Problem ist jedoch, dass die falschen Leute davon getroffen werden. Menschen des gehobenen Mittelstands würde eine Spritpreiserhöhung von zum Beispiel 15 Cent pro Liter nicht viel ausmachen. Alternativ könnten sich solche auch ein Elektroauto leisten und im eigenen Einfamilienhaus auch aufladen. Gewöhnliche Arbeiter und Geringverdiener könnten aber ernsthaft unter der Steigerung der Lebenshaltungskosten leiden und blieben optionslos. Auch ein Aufpreis auf Flüge hält Familien, die sich sowieso regelmäßige Reisen leisten können, nicht unbedingt vom Urlaub ab. Was ist aber mit den Familien, die lange sparen müssen, um ihre Familie im Ausland besuchen zu können? Es scheint darauf hinauszulaufen, dass die armen Familien, obwohl diese in der Regel weniger durch unnötigen Konsum das Klima belasten, vermehrt verzichten müssen, die Oberschicht sich aber mit etwas Geld einen Klimaschutz-Freifahrtschein holen kann.

Deshalb sehe ich den Widerstand Liberaler gegen eine „Öko-Diktatur“ als reine Show: Die wenigen Euros werden denen kaum etwas ausmachen. Wenn es den Grünen wirklich um Klimaschutz ginge, dann müssen die Maßnahmen in erster Linie die großen Klimasünder treffen. Statistiken gehen davon aus, dass die reichsten 10 % der Menschen für mehr CO2-Emissionen verantwortlich sind, als die restlichen 90 %.[2] Wer Sachen erschweren oder verbieten will, muss auch faire und umsetzbare Alternativen für alle bieten. Wie es scheint, liegt der Fokus der Grünen aber nicht hierauf, sondern auf den Schwachen der Gesellschaft.

Außenpolitik

Die US-Armee müsste, würden die Grünen ihre eigene Ideologie konsequent verfolgen, als größter Menschenrechtsverbrecher, zumindest aber als großer Klimasünder der Erde abgelehnt werden.[3] Stattdessen erleben wir eine beinahe unübertroffene Kriegsrhetorik gegen China, Russland und Iran. Die einst aus der Friedensbewegung hervorgegangene Partei begann bereits Ende der 90er, völkerrechtswidrige militärische Einsätze als Regierungspartei mitzutragen und setzt heute vor allem auf den wirtschaftlichen Krieg. Nicht Menschenrechte und Demokratie sind die tatsächlichen außenpolitischen Ziele, sondern der Erhalt der Vormachtstellung des Westens und der Unterdrückung jeden Widerstandes dagegen.

Die Sanktionen gegen Iran und Venezuela sind ein gutes Indiz dafür: Helfen Sanktionen den unter einer sanktionierten Regierung lebenden Menschen? Können diese damit besser soziale, wirtschaftliche oder politische Probleme überwinden? Stärkt das die Demokratie? Mit den Grünen an der Macht werden sich die Sanktionen gegen anti-westliche Staaten, auch und besonders gegen südamerikanische nur verschärfen, nicht zuletzt wegen des Vorkommens wichtiger Rohstoffe, wie etwa Lithium. Ebenso setzen sich die Grünen, unter anderem mit der Unterstützung eines Verfahrens am Internationalen Strafgerichtshof gegen Syrien, für terroristische Gruppierungen ein, die das Land mit westlicher Hilfe weiterhin destabilisieren wollen; dankenswerterweise mit abnehmendem Erfolg.

Politischer Islam

Obwohl sie sich als tolerante Partei, als die Partei der Vielfalt gibt, akzeptieren die Grünen nur eine Form des Islams: den verwestlichten. Ein Muslim, der die göttlichen Gebote, wie beispielsweise die Unterstützung der Unterdrückten und ihres Kampfes im Jemen, oder die Ablehnung von Unterdrückern wie den USA und Israel ernst nimmt, wird in der Partei nicht willkommen sein. Zwar wird der muslimische Bürger Moscheen bauen und islamische Theologie unterrichten dürfen, wer aber weiterhin an kritischen Standpunkten, wie etwa der Unterstützung Palästinas festhalten will, muss mit Verleumdung mithilfe von Zitaten der Verbrecherin Golda Meir rechnen (siehe Cem Özdemir).

Kernelemente unserer muslimischen Identität und unserer islamischen Werte, wie der Widerstand gegen Falschheit oder die Befreiungstheologie, werden unter einer grünen Regierung nicht weniger angegriffen werden. Nicht umsonst werden Beziehungen zu religiösen Einrichtungen im Ausland, wo doch guter Kontakt zu wichtigen und hohen Geistlichen erforderlich ist, als gefährliche Einflussnahme abgestempelt (siehe DITIB, IZH). Wer sehen möchte, wie in wenigen Jahren ein europäischer Islam wächst, der keinen religiösen Autoritäten und Rechtsurteilen untersteht, die Auslebung der Religion auf öffentlicher, gesellschaftlicher Ebene nicht zulässt und mit Homosexualität gar kein Problem hat, weiß jetzt, wo sein Kreuz bei den kommenden Wahlen hingehört.

LGBTQ-Propaganda

Ohne Frage ist dieser aktuelle Aspekt der wichtigste Grund gegen die Grünen. In den letzten Monaten, spätestens seit der Europameisterschaft, nimmt dieses Thema eine so wichtige Stellung ein, dass es an keinem unbemerkt vorbeigeht. Sei es auf riesigen Werbetafeln, die selbst die Jüngsten von uns sehen müssen, online, selbst auf offiziellen Auftritten von Behörden und Ministerien: Überall ist mindestens der Regenbogen als verharmlosendes Symbol einer abscheulichen Propaganda für sexuelle Fehlleitungen und Perversionen schlimmster Art platziert.

Selbst kleine, scheinbar unbedeutende Veränderungen, wie die Benutzung des Gendersterns, zielen auf die Normalisierung unnatürlicher und unethischer Lebensformen ab. Hier bilden die Grünen mit der Linkspartei die vorderste Front und zwingen diesen Irrweg den Bürgern auf. In einer Machtposition auf Bundesebene der Grünen würde diese Propaganda sich zweifellos verstärken; dann wäre eine verpflichtende Nutzung des Gendersterns vielleicht das kleinste Problem. Bereits Kindern im Grundschulalter werden bizarrste Lebensformen und Familienverhältnisse nahegebracht und gelehrt, dass sie sich ihr Geschlecht und ihre sexuelle Identität selbst aussuchen könnten. Wenn Indoktrinierung so früh beginnt, werden die Folgen nur schwer zu beseitigen sein. Wer Sorge um die Kinder und Jugendlichen in Deutschland hat und sie vor solchen Fehlleitungen behüten will, muss sich dieser links-grünen Agenda widersetzen. Der erste Schritt dahin ist, das eigene Wahlkreuz nicht an die falsche Stelle zu setzen.

Nun zeigt sich in den genannten Aspekten, welche für uns Muslime bei der Wahlentscheidung wichtige Kriterien sein sollten, dass die Grünen bei allen vier äußerst problematische Standpunkte haben, die mit dem Islam kaum oder gar nicht vereinbar sind. Andere Parteien, wie etwa die Linke unterstützen zwar auch die LGBTQ-Propaganda, haben dafür aber auch richtige und gute Ideen bezüglich der Außenpolitik und sozialer Gerechtigkeit. Die Grünen hingegen scheinen von den etablierten Parteien jeweils die größten Makel auserwählt zu haben, um sie in ihrer Partei zu vereinen. Wenn jemand die FDP wegen Ungerechtigkeit, die CDU wegen Außenpolitik oder die AfD wegen der Meinung zum politischen Islam nicht wählen will und kann, so sind diese Probleme in der Grünen-Partei vereint. Während es verständlich sein kann, eine andere etablierte Partei trotz Schwachstellen zu wählen, um andere positiven Aspekte zu unterstützen, so bleiben die Grünen für Muslime unwählbar. Weil man hier schlichtweg keinen Kompromiss eingeht und einen Teil der eigenen Überzeugungen ignoriert, sondern tatsächlich für die Missachtung äußerst wichtiger Gebote und Werte stimmt, im Gegenzug aber keine guten Aspekte haben, die nicht schon in anderen Parteien vorhanden sind.

Kurz gesagt: Viele Gründe, von denen ein einziger reicht, um eine ansonsten gute Partei für sich auszuschließen, sind in den Grünen vereint, wodurch diese Partei für Muslime unwählbar ist.


  1. (https://www.bpb.de/politik/grundfragen/parteien-in-deutschland/gruene/42159/wahlergebnisse-und-waehlerschaft) ↩︎

  2. https://de.statista.com/infografik/22978/anteil-der-verursachten-co2-emissionen-weltweit-nach-einkommensgruppen/ ↩︎

  3. (https://www.heise.de/tp/features/Das-US-Militaer-einer-der-groessten-Klimasuender-in-der-Welt-4455925.html) ↩︎