Imam Chomeini hat in seinem Leben den Menschen vieles beigebracht und gelehrt. Er wollte auch die Jugend voranbringen und hat der Jugend 16 Empfehlungen mitgegeben. Diese Empfehlungen sollen vor allem den Jugendlichen helfen, sich Gott anzunähern und auf dem richtigen Wege Gottes voranzuschreiten, sind jedoch ebenso für die Erwachsenen von hoher Bedeutung, da auch sie von diesen Empfehlungen profitieren sollten.

1. Verrichtet die fünf Ritualgebete zu den vorgeschriebenen Zeiten; verrichtet unbedingt das Nachmitternachtsgebet.

Damit ist gemeint, dass wir die normalen fünf rituellen Pflichtgebete am Morgen, Mittag, Nachmittag, Abend und Nacht verrichten sollen. Diese Gebete soll man jedoch vor allem möglichst pünktlich beten, eben zu Beginn der gegebenen Zeiten. Es ist auch sehr empfohlen, das Nachmitternachtsgebet [salat-ul-layl] zu beten. Dieses Gebet wird einen auf jeden Fall zu Gott näherbringen und es schützt vor Sünden. Immer wieder hören wir von den Menschen mit einer besonderen Stufe, dass das Nachmitternachtsgebet für die persönliche Entwicklung und die Annäherung zu Allah notwendig ist. Hier findet sich eine genaue Anleitung für dieses Gebet.

2. Fastet an Montagen und an Donnerstagen.

Das ist eine Empfehlung für alle Gläubigen. Wenn man ein empfohlenes [mustahab] Fasten verrichten möchte oder auch ein Pflichtfasten nachholen muss, empfiehlt Imam Chomeini es an diesen beiden Tagen, an einem Montag oder an einem Donnerstag, zu verrichten. Insbesondere der Donnerstag ist ein sehr empfohlener Tag für das Fasten und es wird uns, so Gott will, Gott näher bringen. Es ist auch eine gute Übung, das Fasten zur Gewohnheit zu machen, und man lernt außerdem, sein Essverhalten zu kontrollieren.

3. Verkürzt die Zeit eures Schlafes und liest öfter im Quran.

So oft sagen Jugendliche, wie wenig Zeit sie doch haben, deswegen wird gesagt, dass wir weniger schlafen sollen, damit wir mehr Zeit haben für die Dinge, die uns Gott noch näher bringen, wie Quran zu lesen. Wir alle sollten jeden Tag regelmäßig den Quran rezitieren. Deswegen sagt Gott der Erhabene auch:
„Dieser Quran leitet zu dem, was richtiger ist“ [Heiliger Quran, 17:9].

4. Achtet sehr auf Versprechungen und Abmachungen und haltet sie ein.

Gott hält auch seine Versprechen. Gott hat uns versprochen, dass es uns allen möglich ist in das Paradies zu kommen. Wir sind alle fest davon überzeugt, dass Gott seine Versprechen nicht bricht und er sie einhält, entsprechend sollten wir auch unsere Versprechen einhalten. Wir müssen immer vertrauensvoll mit den uns anvertrauten Informationen und Dingen umgehen und zu den Zuverlässigen gehören. Wenn wir eine Sache mit jemandem abgemacht haben, muss es für uns das Allermindeste sein, dass wir dieses Versprechen einhalten. Es darf nicht so sein, dass wir für unsere Unzuverlässigkeit bekannt sind.

5. Gebt den Notleidenden Spende (sadakat).

Man sollte immer spenden, egal wie viel. Den Armen zu geben, ist eine sehr gute Sache, sie hilft nämlich nicht nur den Bedürftigen, denn dadurch, dass wir spenden, tun wir auch für uns etwas Gutes: Wir bereinigen uns selber. Es steht auch im heiligen Quran „O ihr, die ihr glaubt, wenn ihr Gott unterstützt, unterstützt Er euch und festigt eure Schritte.“ [Heiliger Quran, 47:7]

6. Haltet euch fern von Verleumdungen.

Mit Verleumdungen ist gemeint, dass eine Person bewusst etwas Falsches über eine andere Person behauptet und damit den Ruf der Person schädigt. Das sollen wir auf keinen Fall machen, es ist sogar schlimmer, als zu lästern, denn beim Lästern kann auch die Wahrheit gesagt werden, was trotzdem in jedem Fall sehr schlimm wäre, aber bei Verleumdung wird immer gelogen.

7. Nehmt nicht Teil an Festen mit viel Ausgaben und Luxus und veranstaltet auch selber nicht solche Feste.

Jeder Luxus (etwas, was man nicht braucht), den ein Mensch besitzt, ist unnötig. Er kann in einem gewissen Maß als verschwenderisch oder maßlos angesehen werden. Feiern sind schön und es ist auch gut, zum Beispiel bei Hochzeiten eine Feier zu veranstalten, aber jede Handlung, die nicht dazu führt, beziehungsweise bei allem, bei dem nicht die Absicht dabei ist, dass man damit Gott näher kommen möchte, ist unnötig. Man kann sein Ziel aus den Augen verlieren und Feste, bei denen man selber viele Ausgaben hat, können auch zu Armut führen. Deswegen sollte man bezüglich der Kosten bei Festen nicht verschwenderisch handeln.

8. Tragt einfache Kleidung.

Wir sollen uns natürlich der Gesellschaft entsprechend kleiden, da wir auch wissen, dass die Ahlulbayt (a.) dies getan haben, aber das heißt nicht, dass wir uns zerrissene Jeans kaufen sollten, die noch dazu teurer sind als die normalen Jeans. Wir sollten uns den islamischen Regeln gemäß anziehen, nicht zu teure und zu auffällige Kleidung tragen und uns so anziehen, dass wir den Zweck der Kleidung nicht vergessen und uns mit der Kleidung nicht zur Schau stellen.

9. Redet nicht viel.

Wenn wir reden, sollen wir vorher darüber nachdenken, was wir sagen wollen. Wir wissen, dass die Ahlulbayt (a.) immer langsam gesprochen haben. Warum? Weil sie haben bei jedem Wort nachgedacht, was sie sagen wollen und ob es gut ist, was sie sagen. So sollten auch wir uns ein Beispiel an ihnen nehmen. Wir reden manchmal, ohne nachzudenken, und manchmal sagen wir Sachen, die wir später bereuen, weil wir zu schnell gesprochen haben. Wenn wir uns aber immer nur auf das Wichtige beschränken und aufpassen, was wir reden, wird es uns, so Gott will, Gott näher bringen.

10. Betreibt Sport (Gymnastik, Wandern, Bergsteigen, Ringen, Schwimmen).

Fitt zu sein und zu bleiben ist eine sehr empfohlene Sache. Man sollte immer viel Sport treiben, denn wie heißt es doch so schön: Ein gesunder Geist in einem fitten Körper. Der Zustand unseres Körpers beeinflusst natürlich auch den der Seele. Wenn wir dem Körper jedoch keine Erholung, keine Erschöpfung, keine Anstrengung und mehr geben, wird er physisch und somit psychisch leiden. Wir dürfen nicht vergessen, dass dieser Körper uns von Gott gegeben wurde und wir dürfen nicht vergessen, dass Gott diesen Körper wieder zurücknehmen wird. Deswegen sollten wir diesen uns anvertrauten Körper immer fit halten und gut behandeln.

11. Lest viel (religiöse, soziale, politische, wissenschaftliche und philosophische Artikel, Zitate, Vorträge etc.).

Wir sollen nach Wissen streben. Nur ein nach Wissen Suchender kann Wissen erhalten. Ein Muslim sollte wissen, auf welchen Ebenen man sich Gott annähern kann. Dafür braucht er natürlich dieses Wissen. Deswegen soll man sich informieren und immer informiert sein. Außerdem ist es wichtig dem Wissen gemäß zu handeln.

12. Lernt Technisches (Autofahren, Mechanik, Elektrizität).

Dieser Punkt spezifiziert sich auf das Technische, da die Muslime immer mindestens auf einem gleichen Niveau, was Technisches angeht, sein sollen. Wir sollten versuchen natürlich immer mehr anzustreben, aber mit dem Mindesten beginnen. Heutzutage ist es sehr wichtig für uns Muslime, dass wir im Technischen, somit auch im digitalen Raum, gut aufgestellt sind. Dennoch gehören aber auch die klassischen Ingenieurberufe zu den wichtigen für die islamische Gemeinschaft.

13. Lernt die arabische Aussprache und Grammatik und seid in jeder Situation klug.

Wir sollen Arabisch lernen, weil es die Sprache des Qurans ist. Deswegen ist das Erlernen des Arabischen eine sehr gute Sache. Wenn man die arabische Sprache nicht verstehen kann, also den Quran nicht so verstehen kann, wie er offenbart wurde, kann man nie die genaue Bedeutung des Qurans verstehen. Jede deutsche Übersetzung wird auf irgendeine Art und Weise anders sein als das Original. Um also das Original zu verstehen, sollte man unbedingt Arabisch lernen. Dennoch haben nicht alle die Möglichkeit hierzu und somit empfiehlt Imam Chomeini, was mindestens für jeden möglich ist: Erlernt die arabische Aussprache und das arabische Lesen. So kann man nämlich den Quran rezitieren.

14.Vergesst eure guten Taten, aber besinnt euch eurer früheren Sünden.

Natürlich kann nicht jeder seine Taten sofort vergessen. Hiermit ist aber gemeint, dass man den Fokus lieber auf die Sünden legen soll. Denn dadurch, dass uns bewusst ist, was unsere Sünden sind, können wir bei Gott um Reue bitten und ihm dadurch noch näher kommen. Wenn man jedoch den gedanklichen Fokus auf seine guten Taten legt, kann dies zu Hochmut führen und uns von Gott fernhalten.

15. In Bezug auf Irdisches, schaut auf die Armen und in Bezug auf Geistiges, schaut auf die Gottesehrfürchtigen und Geistlichen.

Hiermit möchte der Imam ausdrücken, sich auf dieser Welt immer ein Beispiel an Gutem zu nehmen. Viele arme Menschen, die fast nichts an Materiellem besitzen, haben viel niedrigere Ansprüche oder Wünsche als andere. Meist sind sie auch dankbar mit dem, was sie haben, selbst wenn es fast nichts ist, in unseren Augen. Man sollte sich generell ein Beispiel an den Gottesehrfürchtigen nehmen. Denn das sind diejenigen, die versuchen, nur Gott zu gedenken und sich nur auf das Ziel des Lebens zu konzentrieren.

16. Informiert euch über das aktuelle Tagesgeschehen und informiert euch in Bezug auf die Angelegenheiten der Muslime.

Das ist auch ein sehr entscheidender Punkt. Jeder Muslim sollte über aktuelle Probleme und somit auch über die Tagespolitik und die Politik des Landes sowie international informiert sein. Damit wir Muslime auch auf diese Probleme eingehen können. Wenn wir z. B. darüber informiert sind, wie gut die Menschheit über LGBTQ denkt und das so verbreitet, als ob es eine so gute Sache wäre, können wir als Muslime jetzt dagegen reagieren, mit Vorträgen, Artikeln und mehr. Außerdem können wir so immer gegen die Unterdrücker agieren und auch in Diskussionen an der Schule, Uni oder dem Arbeitsplatz sachlich mitreden.
Ich hoffe, dass euch durch diese Erklärungen, die Empfehlungen Imam Chomeinis ein bisschen verständlicher geworden sind. Und dass wir alle versuchen, diesen Empfehlungen nachzugehen und sie in unseren Alltag integrieren.
Das Wissen über diese Empfehlungen ist gut, wichtiger ist aber, danach zu handeln.
Die Aufzählung der 16 Empfehlungen Imam Chomeinis findet sich hier.